Kommentar
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Die Crew von James Crockett befand sich auf dem letzten Flug vor einer Einsatzpause und hatte an diesem Tag Graz als Zielort zugewiesen bekommen. Der Anflug erfolgte aus Norden. Über Andritz wurde das Flugzeug von einem Flak-Geschoss getroffen, der eine Tragfläche beschädigte. Weitere Treffer trennten die Flugzeugnase beinahe vollständig ab. Die beiden Piloten konnten die Maschine für kurze Zeit stabil halten und so sechs Besatzungsmitgliedern den Notausstieg aus großer Höhe ermöglichen. Ihre Fallschirme wurden vom Wind erfasst und nach Süden bis nach Graz-Straßgang getrieben. Die beiden Piloten sprangen als letzte ab, knapp bevor das Flugzeug in den Sturzflug überging und im Norden von Graz (Graz-Gösting) am Boden aufschlug. Sie sollten die einzigen Überlebenden dieser Besatzung sein. Denn deutsche Soldaten und Polizisten fanden wenig später in den Trümmern des Flugzeuges die sterblichen Überreste von zwei Besatzungsmitgliedern. Jene sechs, deren Fallschirm nach Graz-Straßgang abgetrieben wurden, fielen Menschenmengen in die Hände. Vier wurden nachweislich ermordet - von zwei weiteren fehlt bis heute jede Spur. Ein Denkmal erinnert heute an diesen Mord.
(Georg Hoffmann, Fliegerlynchjustiz. Gewalt gegen abgeschossene alliierte Flugzeugbesatzungen 1943-1945, Paderborn 2015, S. 238-246)
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